Grüßt Euch meine Lieben!
Heute gibt es mal einen etwas persönlicheren Blog Post. Wer mir auf Instagram folgt, der weiß vielleicht, dass Kraftsport eins meiner Hobbys ist.
Was viele nicht wissen: Das war nicht immer so.

Sport ist Mord
Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, dann habe ich mich ziemlich aktiv in Erinnerung: ich habe leidenschaftlich gerne Federball gespielt, bin Rollschuh gefahren, bin Fahrrad gefahren, bin auf Bäume geklettert, bin gerne lange Strecken gelaufen (am liebsten alleine – ist wohl eine Art Meditation).

Aber irgendwann fing sportliche Aktivität an sich langsam aber sicher aus meinem Leben zu schleichen. Ich kann Euch nicht sagen, wann das genau passiert ist, ich bezweifle auch, dass es ein einziges einschneidendes Ereignis war, denn sonst würde ich mich daran erinnern. Das einzige woran ich mich gut erinnere, ist, dass Sport immer mehr mit Druck und Blamage einher ging, als mit Spaß. Ich war irgendwann an einen Punkt gekommen, an dem mein Glaubenssatz lautete: „Du bist nicht gut genug, lass diejenigen Sport machen, die es drauf haben, die, die stark sind“. Ihr fragt Euch wie man auf so dumme Gedanken kommt? Ich auch! Um es zu kaschieren benutzte ich gerne den Spruch, den ich irgendwann irgendwo aufgeschnappt hatte „Sport ist Mord“ – das war mein Motto und rechtfertigte meine Unsportlichkeit. Lass doch jemand anderes schwitzen, ich hatte ja andere Begabungen.

Limitierende Glaubenssätze
Woher kamen diese limitierenden Glaubenssätze? Woher kam dieses Gefühl, dass man ein Versager ist und es lieber anderen überlässt, die besser sind?
Lebhaft kann ich mich noch daran erinnern, wie ich in der Grundschule eine Rolle rückwärts machen sollte und wir Kinder alle in einer Reihe anstanden und eine Rolle vorführen mussten. Als ich dran war habe ich mich damit schwer getan, aber die übrigen Kinder haben hinter mir gewartet und die, die fertig waren standen nur da und haben sich wohl gefragt was mein Problem war (sie hatten es ja geschafft). Ich hatte keine Zeit mich zu fragen was tatsächlich mein Problem mit der Rolle war, vielmehr lief mir innerlich der Schweiß von dem ganzen Erwartungsdruck, Leistungsdruck, das ekelhafte Gefühl, dass alle mich anschauen und auf mich warten und ich es nicht hinkriege. Das was mich an der Rolle blockierte war – wie ich später realisieren sollte – keine Frage der Technik, sondern vielmehr des Selbstvertrauens, dass wir als Kinder durch Eltern und Lehrer, also Erwachsene vorgelebt und aktiv beigebracht bekommen. Wenn wir Kinder sind speichert unser kleiner Bio-Computer Sätze wie „Du schaffst das!“ als positiven Glaubenssatz ab und ruft ihn in ähnlichen Situationen immer wieder ab, damit wir mit Selbstvertrauen agieren und reagieren können. Genauso ist es aber leider mit negativen Glaubensätzen, die brennen sich genauso stark ein und hindern uns immer und immer wieder.
Ich hätte mir als Kind gewünscht, dass (in dem Fall) ein Lehrer erkennen würde, dass ich mental blockiert war und es keine reine Technikfrage war und er mir suggeriert „Ich bin da, ich helfe dir, du schaffst das!“.
Und versteht mich nicht falsch, ich hatte viele tolle Lehrer und ich schiebe hier auch nicht die Schuld auf die Lehrer. Aber eben auch sie sind maßgeblich in der Entwicklung eines Kindes.

Wenn das Schicksal andere Pläne hat
Und so frönte ich meinem unsportlichen Dasein, schlank war ich ja Gott sei Dank, also war Sport kein Muss. Die Jahre vergingen und ich fand mich mit Anfang 20 in einer beruflichen Zwickmühle, die Irrungen und Wirrungen meiner beruflichen Laufbahn hatten begonnen, ich hatte mein Architekturstudium abgebrochen und musste zusehen, dass es weitergeht. Aber wie? Ich schwankte zwischen Physiotherapie und Übersetzung. Der einzige Haken am Physiotherapeuten war: Voraussetzung war das Schwimmabzeichen Silber. Für mich Sportmuffel hieß es das Aus. Aber mein damaliger Freund sagte mir: „Das schaffst du!“ – Ich kann Euch nicht sagen warum, aber es hat mich überzeugt, das vermeintlich Unmögliche zu versuchen. Ich schätze es war die positive Verstärkung, die mir als Kind gefehlt hat. Für das Schwimmabzeichen Silber muss man 400 Meter in unter 12 Minuten schwimmen (na dann Prost, alles was ich konnte war Brustschwimmen und zwar FALSCH), 2 Meter Tieftauchen und einen Gegenstand heraufholen (ich konnte mich noch vage erinnern, das als Kind gekonnt zu haben), 10 Meter Streckentauchen (und dabei nicht ersaufen, haha) und 2 Sprünge vom Beckenrand, einer davon Kopfsprung (total super, wenn man ein Angsthase ist!!!). Mein Freund brachte mir das richtige Brustschwimmen bei (Kopf unter Wasser), ich bat ihn um Nachsicht, wenn ich mich dumm anstellen würde, er übte mit mir den Kopfsprung, vor dem ich wirklich Angst hatte. Am Anfang schwamm ich mit Nasenklammer – ich stand zu meiner Unfähigkeit, bis ich die Nasenklammer bei 3.5 Meter Beckentiefe verloren habe… Das Schicksal wollte mich herausfordern und ich nahm es an. Ich kaufte mir keine neue Nasenklammer, ich hatte den Wink verstanden.
Wenn man sich Mühe gibt etwas zu erreichen, von dem man weiß, dass man es schafft, dann geht man mit einem zuversichtlichen Gefühl an die Sache.
Wenn man aber seinen negativen Glaubenssätzen die Stirn bietet, sie zur Seite schiebt und stur und ohne Erwartung auf sein Ziel hinarbeitet, schreibt man ein Stück Geschichte im eigenen Leben. Nichts ist schöner als aus dem Nichts ein Schwimmabzeichen Silber in der Hand zu halten.

Lektion gelernt, Glaubenssatz neu programmiert
Die Ausbildung zur Physiotherapeutin habe ich letztendlich nicht gemacht, aber das Schwimmen blieb mir erhalten. Vor ungefähr 4 Jahren habe ich dann mit dem Kraftsport angefangen. Vor der Schwimmlektion hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich eines Tages in einem Fitnessstudio trainieren würde und Gewichte hebe. Denn ich war davon überzeugt, dass ich unfähig war für Sport. Heute weiß ich, dass ich meine Grenzen sprengen kann, heute stemme ich Gewichte, gehe 3-5 Mal die Woche ins Training, habe mich aufgrund des Sports auch mit Ernährung beschäftigt, ernähre mich bewusster, unterhalte mich mit anderen Sportlern, folge professionellen Sportlern auf Instagram und erweitere meinen Horizont.
Der Sport erdet mich, er fährt mich runter (ich habe einen Energieüberschuss!), lässt mich mit meinem Körper in Kontakt kommen. Durch das Schwimmen und den Kraftsport bin ich mir auch mir selbst viel näher gekommen und bin mental gewachsen.
Das alles wäre gar nicht möglich gewesen, hätte ich immer noch heute den (unnötig) limitierenden negativen Glaubenssatz von damals.

Es wird Zeit limitierende Glaubenssätze mit positiven Affirmationen zu ersetzen! Es wird Zeit Potential zu leben!

PS: Apropos Affirmationen, in meinen Coachings programmiere ich alte negative Glaubenssätze zu neuen positiven „Affis“!

 

Quellen:
Meine Erinnerung